Eine Seite für Dich, auf der Du auch im Diesseits lebendig bleiben kannst.
"Bedenkt, den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod des anderen muss man leben."
Masha Kaleko
Ich habe es nicht gesehen, wie er sich in der Nacht auf den Weg machte. Er war lautlos entwischt. Als es mir gelang, ihn einzuholen, marschierte er mit raschem, entschlossenem Schritt dahin.
Ich sagte nur:
"Ah, da bist du ..."
Und er nahm mich bei der Hand. Aber er quälte sich noch:
"Du hast nicht recht getan. Es wird dir Schmerz bereiten. Es wird aussehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein..."
Ich schwieg.
"Du verstehst. Es ist zu weit. Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer."
Ich schwieg.
"Aber er wird daliegen wie eine verlassene Hülle. Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen ..."
Ich schwieg.
Er verlor ein bisschen den Mut. Aber er gab sich noch Mühe:
"Weißt du, es wird wunderbar sein. Auch ich werde die Sterne anschauen."
(Antoine de Saint-Exupéry aus "Der kleine Prinz")
Warum diese Webseite?
Am 21.12.2015 wurde der größte Albtraum aller Eltern für uns wahr.
Unser 17 jähriger Sohn Niclas ging drei Tage vor Weihnachten aus, um mit seinen zwei besten Freunden den 17. Geburtstag eines dieser Jungen zu feiern und kam nicht mehr wieder. Es sollte für immer sein, denn auf dem Weg zurück in die Kölner Südstadt überquerte er eine stark befahrene Hauptstraße und wurde von hinten von einer Straßenbahn erfasst. Er war sofort tot.
So etwas erfahren zu müssen, ist nicht nur das Schlimmste, sondern auch das Unwirklichste, was uns je passiert ist. Von einer auf die nächste Sekunde wurde plötzlich alles in Frage gestellt, was bisher für uns Realität bedeutete. Kann das Leben so grausam und sinnlos sein? Während sich vor diesem Ereignis meine Wahrnehmung von Wirklichkeit richtig anfühlte, konnte ich die Welt nun nicht mehr ernst nehmen. Ich fühlte mich wie eine Schauspielerin in einem schlechten Film, aus dem ich unbedingt aufwachen musste. Der Boden brach mir unter den Füßen weg und die Zeit blieb stehen. Ich konnte nicht verstehen, wie sich die Welt für andere Menschen einfach weiterdrehen konnte.
Bisher hatte ich in dieser Realität gelebt und agiert wie jeder andere auch. Es war zwar nicht immer alles so, wie ich es mir gewünscht hatte, aber ich war nicht unglücklich. Doch jetzt war plötzlich alles anders. Mein bisheriges und damit auch unser gesamtes Dasein war nur noch ein großes Fragezeichen. Ich wollte wissen, was ich hier in diesem Leben noch sollte, wenn sowieso alles keinen Sinn machte und so unberechenbar sei. Es konnte doch einfach nicht sein, dass unser Sohn, der ein junger, lebensfroher und absolut gutherziger Mensch war, auf das Leben vorbereitet wurde, um genau an dem Punkt, an dem er sich so positiv entwickelt hatte und es nun richtig losgehen sollte, wieder herauskatapultiert zu werden. Das Bild von der Zukunft unserer Familie war mit einem Mal unabänderlich gelöscht worden. Nichts konnte mehr rückgängig gemacht werden und ich fühlte mich wie eine Gefangene in der Raumzeit, lebendig begraben in der Materie.
Ich glaube nicht an den Tod als das Ende unseres Daseins. Auch nicht daran, dass die Welt mechanisch und willkürlich funktioniert. Was hätte das Leben dann für einen Sinn? Dass mit dem Tod unseres Körpers unsere komplette Existenz ausgelöscht sein sollte, hört sich für mich absolut absurd an. Niclas kann nicht weg sein. Wenn ich an ihn denke, fühlt es sich auch ganz und gar nicht so an. Ich habe in den letzten schrecklichen Wochen zu diesem Thema gelesen, was mir in die Hände fiel und stieß dabei immer wieder auf einen schönen und für mich ganz wichtigen Satz:
"Der Mensch besteht nicht aus einem Körper, der eine Seele hat, sondern er ist eine Seele, die vorübergehend einen Körper hat.“
Auch wenn diese Tatsache uns unseren Sohn in der Materie nicht wieder zurück gibt, so ist es doch ein Trost zu wissen, dass wir außerhalb von Zeit und Raum weiter existieren und Eins sind. Leider ist der Schmerz so überwältigend, dass mir die Zeit bis zu diesem Tag so unendlich lang vorkommt.
Wie schafft man es, trotzdem weiter leben zu können?
Es gibt immer mehrere Wege im Leben, die man gehen kann. In diesem Falle geht man entweder den Weg der Verzweiflung, indem man selbst innerlich stirbt, oder man geht den Weg der Hoffnung, sucht das Licht in der Dunkelheit und fängt komplett neu an.
Um das Leben wieder annehmen zu können, muss ich es verstehen lernen. Durch die Beschäftigung mit dem Thema Tod und der Spiritualität versuche ich zu begreifen, was passiert ist. An dieser Stelle beginnt für mich die Sinnsuche, an der ich Euch mit meinem Blog teilhaben lassen möchte. Ich möchte nicht missionieren oder überzeugen. Es ist mein Weg, mit dem Schmerz umzugehen. Wen es interessiert, und wer etwas damit anfangen kann, ist herzlich eingeladen, diesen Weg mit mir und uns zu gehen.
" Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Claudia
und Niclas
Für immer ein Team -
ich hier, Du dort
Ein Dank an das Leben
Wer oder was bin ich
und wer kann ich sein durch Dich?
Bewusstsein im Sein der Wirklichkeit
ist alles, was ist, ist alles, was bleibt
und sich zeigen möchte in seiner Lebendigkeit.
Wahrnehmung beleuchtet die Schöpfung,
wird als Licht des Wissens
zum erlebenden Selbst,
sich erkennend durch den Schmerz des Vermissens.
Das Leben zeigt dem Selbst, dass es leuchtet,
dass es weiß, was es ist,
dass es zeigt, was es ist,
dass es nimmt, dass es gibt,
dass es hasst, dass es liebt,
dass es versteht, sich den Körper zu leihen,
um zu lernen, sich selbst zu verzeihen.
Der Geist gibt dem Leben Ausdruck.
Die Seele gibt dem Leben Farbe und Ton,
Der Körper gibt dem Leben Form.
Was braucht es noch? Ist es das schon?
Was wären wir ohne die Liebe?
Was sähen wir ohne das Licht?
Gefühle ohne Licht sind verängstigte Wesen.
Gedanken ohne Licht sind immer wertend gewesen,
Wissen ist das einzige, was uns Menschen befreit,
denn es lehrt Frieden, Glück und Unendlichkeit.
Das Tor zu unserem Zuhause öffnet sich
durch ein einziges Wort, d´rum sage ich
Ja zum Leben,
Ja zu dem, was gewesen,
vertrauensvoll ja zu dem, was noch wird,
was sich heute vor mir aufbaut und sich morgen zerstört.
Ein Ja öffnet Türen, ein Nein sie verschließt,
das eine wirft Licht rein, das and´re erschließt.
Beides ist wichtig, beides ist Gunst,
ja zum Nein zu sagen, ja das ist die Kunst.
Wer ja sagt, erkennt die Wahrheit,
wer ja sagt, liebt deshalb, was ist.
Er hat keine Fragen,
strebt nicht nach Gewinn,
nimmt an, was sich zeigt
und erfreut sich am Sinn.
Liebe braucht die Schatten nicht mehr,
sie ist immer bereichtert und fühlt sich nie leer.
Wer braucht die Erkennung,
der segne die Trennung.
Erkanntes löst sich im Lichte erst auf,
denn Licht kann die Schatten vertragen
wie Antworten die Fragen.
Ohne Antworten zu finden,
lässt sich Angst nicht überwinden.
Das Licht, was in uns brennt
macht bewusst, was nicht präsent.
Die Liebe kennt keinen Schmerz
und wofür sich öffnet das Herz
kann Freude erstrahlen lassen,
was ansonsten nicht funkelt
und die Seele verdunkelt.
Es wird sich nur annehmen lassen,
was Ärger vermag zu verblassen.
Es gibt nichts außer der Liebe,
das uns erlösen kann.
Sie verbindet, was sich getrennt hat,
um zu erkennen dann und wann.
Unsere Essenz ist Klarheit
überall und immerdar
ohne Zeit und ohne Raum,
nichts anderes ist wahr.
In der Wahrheit des Seins, das die Wirklichkeit erschafft,
liegt das, was wir brauchen, liegt unsere Kraft.
Das Sein muss nicht erschaffen und muss nicht erleben,
darf sein, was es ist, kann immer nur geben,
ist ohne Anfang und auch ohne Ziel
immer nur Frieden, und das ist sehr viel.
Claudia Paschke