TRÄUME
22.5.17
Gestern hatte ich einen krassen Klartraum mit Audienz bei Niclas. Da ich wieder so unendlich traurig war, bat ich ihn vor dem Einschlafen intensiv, ihn besuchen zu dürfen, er möge mich doch bitte empfangen. Was soll ich sagen?
Als ich anhand der Absurditäten merkte, dass ich träume, fing ich an, mit meinen Gedanken zu spielen. Alle physikalischen Gesetze waren ausgehebelt. Ohne Schwerkraft konnte ich die Wände hochlaufen, der Raum bewegte sich mit und eröffnete mir immer neue Perspektiven, ähnlich wie in dem Film “Inception”. Dabei musste ich immer wieder die Gedanken bündeln und mich neu justieren, um im Geschehen bleiben zu können. Ich traf auf Guido und wollte ihm zeigen, wie man sich geistig bewegt. Da meinte er nur: "Daran glaube ich nicht!" und deshalb klappte es bei ihm auch nicht. Bisher konnte ich das Bewusstsein nicht lange halten, so dass mir Niclas, wenn ich ihn zu früh rief, auch schnell wieder entglitt. Darum versuchte ich diesmal, stabiler zu werden als sonst. Erst dann ließ ich mich zu ihm führen. Während der ganzen Reise hatte ich einen Schutzengel bei mir. Ich sah ihn nicht, durfte nur die Hand spüren, die mich die ganze Zeit hielt und mir versicherte, dass sie immer da sei. Diese bedingungslose Liebe war ganz besonders und absolut verlässlich an meiner Seite. Ich wurde zu einer Rampe geführt und schaute mit anderen auf ein irres Universum voller Bewegung, Planeten und Raumschiffe. Es sah aus wie ein Bahnhof bei Star Wars. Alles war unheimlich nah und unendlich weit zugleich. Ich bekam eine Art Raumanzug übergestülpt und fiel mitten hinein ins Alles und Nichts. Als ich wieder klar war, saß ich in einer Art Empfangs- oder Besucherhalle. Alle Besucher saßen ihren Lieben gegenüber an Schaltern. Niclas saß vor mir, ganz klar zu erkennen. Ich staunte und genoss intensiv, dass ich noch mal die Möglichkeit hatte, von ihm so viele Details wahrnehmen zu können. Wir sprachen miteinander ganz vorsichtig, denn ich musste locker bleiben ohne Angst, ihn gleich wieder zu verlieren. Wie gesagt - diesmal habe ich es schon länger hinbekommen. An das ganze Gespräch kann ich mich dennoch nicht erinnern. Er meinte, er sei oft bei mir, und ich solle unbedingt Linus Bescheid geben, er solle ihn auch besuchen kommen. Allerdings wies er mich auch darauf hin, dass nicht jedem ermöglicht wird, so tief einzutauchen. Ich sollte, wenn ich meine Gedanken teile, immer bedenken, dass manche ihre Lernaufgabe nicht bewältigen könnten, wenn sie zu viel wüßten. Aber durch meine geistigen Übungen war mir auch klar, dass diejenigen, die nicht das Unmögliche für möglich hielten, ohnehin nicht dorthin kämen. Es sind gedankliche Reisen, und wer sich diese Gedanken nicht macht, reist auch nicht an diese Orte. Eine unglaubliche Welt!
29.5.17
Neues aus dem Land der Träume – ein Ausflug in mein Unterbewusstesein:
Langsam glaube ich zu verstehen, was Träume sind. Die Aufmerksamkeit wechselt auf die seelische Ebene, aber solange ich mir darüber nicht bewusst bin, sind die Bilder der Seele unverständlich, unklar und konfus. Klarträumen heißt, das zu ordnen, indem man lernt, sich darauf einzuschwingen, also sich das Unbewusste bewusst macht.
Die Technik, da hinein zu geraten, ist erst einmal recht einfach. Man liest etwas über Geist, Bewusstsein und Jenseits, vertieft sich in die Literatur und schläft bestenfalls darüber ein. Das funktioniert gut am Morgen nach einer zu kurzen Nacht, wenn man zwar geschlafen hat, aber nicht ausgeschlafen ist. Wer arbeiten geht und Termine hat, kann das natürlich nur am Wochenende ausprobieren. Noch ist mein Tag frei gestaltbar. Ich lerne oft bis in die Nacht und lege mich morgens noch einmal für zwei Stündchen hin, nachdem Linus für die Schule fertiggemacht wurde. Dadurch ist es mir öfter möglich, meine Experimente durchzuführen. Außerdem habe ich ja auch ein Ziel. Ich möchte Niclas besuchen.
Gerade träumte ich, dass wir in einem Ferienhaus waren, Guido, Linus, meine Mutter und meine Schwester. Ich wollte Guido ein Spiegelei zubereiten, aber die Eier, die ich aufschlug, waren alle schlecht. Eines nach dem anderen probierte ich aus, aber sie kamen mir komisch vor, also legte ich sie zur Seite und nahm immer wieder ein neues, das auch keinen besseren Eindruck machte. Sie sahen immer merkwürdiger und ekeliger aus. Mutter und Schwester hatten schon gekostet, ich machte sie darauf aufmerksam, dass sie sie nicht essen dürften. Es gab noch ein paar Auffälligkeiten, die anzeigten, das in diesem Haus etwas grundsätzlich nicht stimmte, an die ich mich aber nicht mehr erinnere. Sie machten mich nur darauf aufmerksam, dass ich der Sache auf den Grund gehen musste, um die anderen zu beschützen, die meiner Meinung nach in Gefahr waren. Ich wollte herausfinden, was es ist und verließ das Haus. Draußen sah ich einen merkwürdige Landschaft in der Abenddämmerung. Die Felder waren übersät mit Gräbern, die alle gleich aussahen. Als ich näher herantrat, sah ich, das jedes Grab mit Blumen in Herzform gestaltet war. Die Blumen bildeten den Rahmen und in der Mitte standen immer zwei Namen verbunden mit einem Ringsymbol, so dass es sich plötzlich nicht um Gräber, sondern um die Ankündigung unendlich vieler Hochzeiten handelte. Mein Weg führte einen Berg hinauf zu einer Burg. Je weiter ich nach oben ging, desto dunkler wurde es. Eine nicht erkennbare Gestalt stand vor einem dunklen Seiteneingang und erschrak mich ein wenig. Trotzdem ging ich voller Neugierde und Entschlossenheit hin, denn eines war mir klar: Ich hatte nichts zu verlieren und deshalb auch nichts zu befürchten. Die Dunkelheit und die Gestalt verschwanden. Also war der Weg frei zum Haupteingang der weiter hinten lag. Man musste an einer Fensterreihe vorbeilaufen, durch die man in den Saal schauen konnte, in dem offensichtlich die Hochzeitsparty derer stattfand, die draußen ihre “Gräber” hatten. Als ich den Raum betrat, war alles nur unscharf und schemenhaft zu erkennen. Dumpf hörte ich ein Orchester spielen. Je weiter ich in den Raum lief, desto klarer wurde meine Sicht. Der Schleier verzog sich und plötzlich wusste ich wieder, was ich hier will: Niclas ist hier, es ist wieder einer meiner Träume. Leider machte mich dieser Gedanke wieder zu aufgeregt, so dass der Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Ich war noch nicht stabil genug, um ihn treffen zu können.
Schade, aber trotzdem gut. Ich weiß jetzt, dass ich auf dem richtigen Weg bin, was das Träumen betrifft. Sich bewusstseinsmäßig auf diese Ebene einzustellen muss geübt werden. Der Traum spiegelt mein Leben wieder. Wir waren in einem Haus, das nur als vorübergehende Bleibe gedacht war. Durch die faulen Eier stellte ich fest, dass wir hier nicht entspannt Urlaub machten, sondern immer in Angst leben mussten. Irgendetwas stimmte hier nicht, das Leben hier war nicht (v)erträglich. Auch wenn meine Mutter und Schwester die faulen Eier schon zum Teil geschluckt hatten – ich wollte sie nicht mehr kosten und das Spiegelei, das ich Guido zubereiten sollte, warf ich in den Müll. Ich konnte es ihm nicht zumuten. Ich musste das Haus verlassen um herauszufinden, was nicht stimmte. Draußen sah ich nur Gräber, also den Tod. Aber beim näheren Hinschauen waren es keine Verkündungen von Tod, sondern von Vereinigung. Haben diese Bilder mit der Verschmelzung des gespaltenen Ich – Bewusstseins zu tun, was beim Verlassen des Körpers wieder eins ist? Als ich den Berg hinauf lief, stieg ich auf. Dieser Weg führte ins Unbekannte und man konnte ihn nicht gehen, wenn man sich nicht seiner Angst stellte, denn er hatte etwas sehr gruseliges an sich, solange man sich fürchtete. Ich dachte, wenn ich jetzt sterbe, ist es auch egal, und bin bewusst hinein gegangen mit dem Gedanken, sich von nichts abhalten lassen zu wollen. Sollen sie mir mal kommen! Hätte ich den Mut nicht gehabt, wäre ich nicht auf diese Party gestoßen. Ich konnte sie nur durch die Fenster von außen erkennen, das wahre und schöne Leben fand innen statt, wahrnehmbar durch Innenschau. Diese Party im Innenraum des Schlosses erinnerte mich an den Film “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”. Ich war diejenige mit dem Schleier vorm Gesicht, die fast blind in eine Szenerie rutschte, die in vollem Gange war. Hier wurde die Rückverbindung gefeiert und Niclas war dabei, aber ich musste erst sehen lernen, um es erleben zu können. Das ist mir noch nicht gegeben, wird aber besser, je mehr ich hinein trete. Das beruhigt und bestärkt mich. Angst ist das, was einen wieder zurück in den Körper manövriert. Liebe bringt einen nach oben. Ich habe zwar keine Angst vor der Dunkelheit, aber Angst davor, dass mir Niclas immer wieder neu entrinnt. Darum wirft es mich an dieser Stelle gerne wieder zurück.